28 April 2004 - Go Berlin

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  • 28 April 2004 - Go Berlin

    Zugegebenermaßen habe ich die deutschen Produktionen schon etwas vermisst. Jetzt, wo ich wieder für ein paar Tage am Set von Magma war, fiel mir wieder ein, wie unvergleichlich es ist, wenn man monatelangen amerikanischen Gonzo hinter sich hat. Irgendwie fühlte ich mich wie zuhause, was auch nicht unbedingt verwunderlich ist, schließlich ist Magma ja so etwas wie meine Wiege, meine Geburtsstätte. Ohne Goldberg, Morgan und Konsorten gäbe es mich nicht in den Medien, kein „Best of Renee Pornero“, keinen Wandel vom Teenie zum Vamp. Habt Ihr schon mal verfolgt, wie krass sich diese Metamorphose bei mir vollzog? Bis zu meiner Compilation war ich noch das nette Mädchen von nebenan, danach gab es beinahe ausschließlich Produktionen, in denen ich als "Domina" brillieren durfte. Sie nahmen meine Mahnung wohl sehr ernst, als ich weitere Schulmädchen-Produktionen ablehnte.
    Das Wiedersehen machte auf jeden Fall wieder Freude. Dieses typische Abendessen vor Drehstart ist ja bereits legendär und gibt es auch nur bei Magma. All die bekannten Gesichter, die vertrauten Stimmen, die Insider-Schmähs…herrlich! Natürlich wurde ich gleich wieder mit „Ösimösi“ begrüßt, Conny Dachs hatte klarerweise wieder seinen eigenen Spitznamen für mich, nämlich „Pony Pornero“.
    Noch vor Drehbeginn lernte ich Susi Hotkiss, das neue Starlet von Magma kennen. Wir wechselten bloß ein paar Worte und schon wussten wir, dass die Chemie stimmt. Sogleich bezogen wir unsere 4-Sterne-Suite für die nächsten Tage und hingen auch ständig gemeinsam ab. Als hätten wir uns schon ewig gekannt, tratschten wir nur so drauf los.

    Die Locations waren übrigens einzigartig. Erstere war ein Kabarett-Theater am Flughafen Berlin Tempelhof. Es war eine herrliche Kulisse und erinnerte mich irgendwie an den Streifen „Chicago“. Ok, ich bin schon wieder in Hollywood. Am ersten Tag hatte ich eine easy Szene mit einem süßen ungarischen Darsteller namens Attila. Süß war er wegen seinem englisch und der Tatsache, dass er einerseits schüchtern, andererseits total witzig war. Und am zweiten Drehtag saß ich eigentlich nur rum, bis wir schließlich so gegen 21 Uhr unsere Orgie starteten. Bis dahin alberte ich mit den Darstellern rum, insbesondere mit Conny und Susi. Zum Glück werden bei Magma die X-Szenen sehr rasch abgedreht und bei einer Orgie hat man ohnehin alle Hände voll zu tun. Ein bisschen verwundert war ich, als Frances mitten in der Szene zu einem DP aufforderte; das konnte doch nicht angehen. Wenn sie einen DP kriegt, dann ich wohl hoffentlich auch. Schon hatte ich mir meine zwei Männer geschnappt und ließ es mir gut gehen. Das musste so sein, denn während Frances mit zwei Typen rum machte, konnten wir Mädels aufgrund von Männermangel nur Lesbos inszenieren, was ja bei einer Orgie meines Erachtens nach völlig fehl am Platz war. Gutes hatte es aber andererseits wieder, da ich es tatsächlich in 2 Minuten schaffte, Susi lediglich mit meiner Zunge zum Orgasmus zu bringen. Man, war ich stolz auf mich, da ich ja mit Frauen nicht so die Übung habe.

    Der zweite Drehort hatte es mir erst recht angetan. Ein stillgelegtes Krankenhaus, welches wohl sehr häufig für Film und Fernsehen als Kulisse verwendet wird, war unsere Heimat für die zweite Produktion. Ich musste ständig an meine Mum denken, welche ja Krankenschwester ist. Als ich mich allerdings im Spiegel betrachtete, nachdem ich aus der Maske kam, hatte ich mit ihr nicht die geringste Ähnlichkeit. Ich trug Reizwäsche, Nylons, High Heels, lange Fingernägel, eine Perücke und falsche Wimpern. Ehrlich gesagt, ähnelte ich mehr einer verirrten Dragqueen, aber natürlich gefiel mir das. Was ich nicht wusste, war, dass ich für den ganzen Tag eingeplant war. Als Regisseur hatten sie Alain Pajet eingesetzt und ich wusste von ihm lediglich, dass er bei X-Szenen einschläft, dazwischen Kreuzworträtsel löst und Unmengen von Knoblauch isst. Außerdem soll er fürchterlich anstrengend sein, wenn es um Spielszenen geht. Aber es traf das Gegenteil ein: Ich hatte mich selten so sehr bei einem Dreh amüsiert, was aber unter anderem auch an der Story lag. Alain machte aus uns Darstellern nämlich durchgeknallte Patienten, welche von sich glaubten, sie wären Bedienstete des Krankenhauses. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen, wie sehr ich vor Lachen weggebrochen bin, als ich mit Conny Dachs Comedy-Szenen drehen musste oder Frances bei einem Hyper-Orgasmus beobachtete. Magma war diese Seite von Alain wohl nicht bekannt und sie fanden es anscheinend auch nicht sehr amüsant. Er hingegen lebte voll auf in den Szenen, war hellwach und scherzte ununterbrochen. Ein wundervoller Regisseur! Mit der lieben Frances durfte ich gleich drei Szenen drehen. Wir begannen mit einer netten Lesbo, in der ich sie mit einem Strap On fickte, danach verführten wir gemeinsam den deutschen Darsteller Ingo und zum Schluss trafen wir uns noch bei einer Orgie wieder, obwohl sie mich spätestens nach dieser nicht mehr wirklich lieb hatte. Zum Finale sollten wir uns nämlich gegenseitig mit Champagner begießen – warum auch immer?! Jedenfalls hatte ich noch ein Schlückchen in meiner Flasche und schlürfte es genüsslich aus. Frances wollte auch noch etwas abhaben und so hatte ich die Idee, es ihr in den offenen Mund zu spucken. Leider verfehlte ich mein Ziel und versprühte den guten Saft über ihr ganzes Gesicht, womit es auch in ihren Augen landete, was Frances gar nicht witzig fand. Ich hatte zuvor schon Champagner in die Augen bekommen und wusste, wie sehr es brannte. Gott, war die böse auf mich; sie schlug nur so um sich. Und das Beste war ja, dass ungefähr zwanzig Leute diese Szenerie erleben durften, inklusive Backstage-Kamera und das Wa(h)re Liebe Team. Ooops, wie peinlich. Böse Renee! Ich entschuldigte mich unzählige Male und wir waren wieder Freunde…

    Am folgenden Tag ließ ich mich von Vic abholen. Ich schleppte sie noch mit an das Set, da ich noch ein paar Kleinigkeiten mit dem Wa(h)re Liebe Team abklären wollte. Schon hatte sie einen neuen Dreh in der Tasche, Victoria Sin Fans dürfen sich also wieder über neues deutsches Material von meiner Süßen freuen. Danach chillten wir bei ihr noch etwas und bereiteten uns auf den ersten gemeinsamen Abend in Berlin vor. Um 2 Uhr morgens waren wir endlich bereit aufzubrechen und begaben uns ins nächstgelegene Lokal, nämlich dem K17. Auch wenn Goth Clubs in Berlin nicht mit solchen in L.A. zu vergleichen sind, hatten wir wieder jede Menge Spaß und verließen den Laden nicht vor dem Morgengrauen; schließlich hatten wir uns ja auch jede Menge zu erzählen. Und natürlich lästerten wir über Männer, schmiedeten Zukunftspläne und machten Quatsch wie immer. Den Sonntag hatten wir wie immer völlig verpasst und schafften es gerade noch so gegen Mitternacht, uns in ein Restaurant zu schleppen, um einen Happen zu uns zu nehmen. Vic und ich hatten einen genialen Diätplan ausgeheckt. Nachdem wir uns etwas Amifett angefuttert hatten, blieb uns auch auch nichts anderes übrig, als uns gegenseitig vom Fressen abzuhalten. Also teilten wir unsere Fresalien in Gut und Böse und schafften es tatsächlich, mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten wieder nach Hause zu gehen. Ja, wir sind sehr stolz darauf, was man gemeinsam so schaffen kann.

    Am Montag trieben wir auch nichts Außergewöhnliches, bis auf das "Überraschungskino" und einem Besuch im Dunker. Eigentlich ein netter, kleiner Goth Club, allerdings waren wir zu früh dran und irgendwie wollten wir nicht mehr auf die schönen Gestalten der Nacht warten und verzogen uns schließlich früh in unsere Schlafgemächer. Das war dann auch unser letzter Partyabend, danach wurde nur noch gechillt und getratscht. Unser Tagesprogramm absolvierten wir mit Shopping, Kaffehaus und Sightseeing. Ich fand’s toll. Shopping lohnte sich, nachdem ich in den typischen Berliner Fetischläden wieder etwas abstauben konnte und auch noch eine geniale "DDR-Kappe" ergatterte. Sightseeing in Berlin war schon lange auf unserer To-Do-List und wir waren auch ganz stolz auf unsere Fotocollagen, welche wir natürlich gleich an alle Freunde rausschicken mussten. Und Kaffeehäuser sind sowieso die beste Erfindung. Wenn man bei Cafe Latte und Frühstück so schön in der Sonne sitzt, kann man nämlich fürchterlich schön philosophieren und phantasieren. Danach machten wir ja auch noch eine Foto-Safari auf einem Berliner Friedhof.

    Ich wundere mich jetzt, wo ich im Zug nach Essen sitze, noch immer darüber, wie aktiv ich in den letzten Tagen war. Liegt wahrscheinlich am Frühling. Oder doch an dem Vitaminstoß, den wir uns mit unserem Diätplan verpassten? Ach, wer weiß?! Hauptsache es bleibt so. Punkt um.

    ________
    yours
    Renee