19 April 2005 - It's springtime, baby!

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  • 19 April 2005 - It's springtime, baby!

    In Anbetracht der Tatsache, dass ich erst seit 2 Wochen zurück aus den Staaten bin, war ich eigentlich schon recht fleißig. Kurz nach meiner Rückkehr ging es nämlich bereits wieder nach Berlin. Ich war sogar noch ziemlich „jetlaggig“, falls es dieses Wort überhaupt gibt; aber das scheine ich noch immer zu sein. Wenn ich schon um Mitternacht ins Bett will, scheint etwas nicht mit rechten Dingen zuzugehen, obwohl ich auch etwas von der alljährlichen Frühjahrsmüdigkeit gehört habe. Who knows, geht schon wieder vorüber...

    Ja also, wie war es denn jetzt? Genau, man lud mich nach Berlin ein, genauer gesagt nach Cottbus, was noch ungefähr eineinhalb Zugstunden vom Bahnhof Zoo entfernt liegt. Es war schon recht spät, dementsprechend verschlief ich schon mal die Ankunft. Sehr peinlich, wenn man im verdunkelten Abteil sitzt und der Zugbegleiter einen fragt, wo man denn hin möchte. Ein Blick auf die Uhr verriet es, wir hatten die Endstation erreicht und zum Glück war das Cottbus. Na dann, schnell ab ins Hotel, schnell die Kissen aufgeschüttelt, schnell ins Bettchen. Um ca. 2 Uhr morgens knallt die Hotelzimmertür zu, Sekunden später knarrt das Fenster. Hilfe, wat denn hier los? Gloria bezog unser gemeinsames Quartier, was ich ganz vergessen hatte. Madame wohl auch!

    Morgens traf man sich am Frühstückstisch. Alle waren versammelt, die gesamte Tabu-Crew. Viele kannte ich noch von Magma, einige hatten gewechselt, for whatever reason. Die ständigen Fragen „Wie war Amerika?“, „Wie lange bleibst Du hier?“ und „Wann ziehst Du denn rüber?“ gingen mir gewaltig auf den Keks. Hey, seid doch froh, dass wenigstens eine zurückkommt, oder wollt ihr mich schon wieder loswerden? Tatsächlich handelte es sich um bloße Neugierde, da diese Leutchen wohl nie im Leben freiwillig einen Schritt Richtung Westen wagen würde.

    Die Location entpuppte sich als Großdiskothek. Der typische Gastro-Gestank nach Alkohol und Rauch war am Morgen ganz und gar nicht meine Sache. Zum Glück hatte ich auch gleich die erste Szene zu absolvieren und mit Conny Dachs als Partner sollte die Sache schnell abgedreht sein. Nur die nicht existenten Schauspielfähigkeiten der anderen Beteiligten verlangsamten das Geschehen rapide. Die Orgie wurde schließlich sogar abgebrochen, da unser Produktionsleiter bald die Schnauze voll hatte.
    Zum Grande Finale wurde Kyra Shade erschossen. Nein, natürlich nur im Film! Und wer war der Mörder? Das verrate ich nun mal nicht. „Der Tod einer Tänzerin“ angucken und selbst Detektiv spielen ist angesagt. Ich jedenfalls habe die Schauspielerei genossen. Mal wieder 'ne nette Abwechslung!

    Anschließend ging es gleich wieder zurück nach Berlin. Nach einem kurzen Spaziergang am Ku-Damm, einschließlich Shopping und Starbucks, suchte ich das neue SM Studio Berlin auf. Als ich die Räumlichkeiten betrat, wurde ich begrüßt und gleich dem Sklaven vorgestellt. Jener durfte sich aber nicht rühren, sondern musste in seinem Gummi-Outfit und den High Heels strammstehen und schweigen. Was für ein Szenario! Zwei weitere Sklaven waren dabei, die Küche zu renovieren. Das gesamte Studio war ein einziges Chaos aus gestapelten Verpackungen, herumliegendem Folterwerkzeug und Requisiten. Ich versuchte, mir einen bequemen Platz zu suchen, bis Madame ihre Session erledigt hatte. Der Gyno-Stuhl war mir dann doch nicht bequem genug, also setzte ich mich an den „Gäste“-Tisch und rauchte mal die eine oder die andere Zigarette. Stunden später war der Raum voller Menschen. Es wurde geschrien, geschimpft, gemurrt und geschmollt. Wie respektlos! Was kann ich denn für deren Problemchen? Irgendwie kam ich der Situation aber auch nicht aus, da ich hier im Studio mein Quartier aufschlagen sollte. In selber Nacht wollten wir noch eine Anschlussszene für einen Film drehen, den wir bereits im November letzten Jahres begonnen hatten. Dummerweise trug ich aber nicht mehr mein schwarzes, langes, wallendes Haar, was die Situation etwas erschwerte. So trug ich meine Betty Page-Perücke und kaschierte zusätzlich noch mit einem eleganten Hut. Die Stimmung war zu Drehbeginn noch sehr angespannt, aber nach ein paar Gläschen Chardonnay lösten sich alle Spannungen in Luft auf.
    Der nächste Drehtag war sehr zäh. Wir sollten lediglich ein paar Zwischenschnitte drehen sowie eine kurze Pinkelszene. Der Kameramann war, so muss ich leider zugeben, etwas langsam für meinen Geschmack. Ich wollte etwas nachhelfen und gab ihm Tipps hinsichtlich der Ausleuchtung. Dass ich sogar eingriff und von gleisendem Frontallicht auf indirektes Licht umstellte, indem ich den Scheinwerfer schwenkte, tat ihm gar nicht gut. Er schwieg, aber nach Drehschluss gab es eine heftige Diskussion, an der ich dann aber doch nicht beteiligt war. Während ich um die Ecke zum Dönerladen ging, zerbrach der Darsteller an Selbstzweifel und der Kameramann fühlte sich ebenso „unnütz“, nachdem er sich nun schon von Darstellerinnen sagen lassen muss, wie man eine Szene ausleuchtet. Tschuldigung, ich hab' ja nicht den ganzen Tag Zeit. Zumindest nicht DIE Geduld! Kindergarten! Der 3. Tag war dafür recht entspannt. Für einen „Face-Sitting“-Film engagierte die Produzentin noch weitere 3 Dominas bzw. 2 Sklaven. Ich war wieder einmal die einzige, die für den Hardcore Part zuständig war. Das, was mich an der Sache störte, war, dass es den Sklaven gefiel, wie wir unsere Ärsche und Pussies an ihren Gesichtern rieben, anstatt quälende und verängstigte Laute von sich zu geben, weil wir ihnen den Atem nahmen. So sehr ich mich auch bemühte, ich schaffte es nicht, sie ihn Atemnot zu versetzen. Hm, bin wohl nicht zur Domina geeignet. Was soll’s, hab' ohnehin was Besseres vor!

    Bevor ich dann in die Schweiz abdüste, stattete ich noch meiner Verwandschaft einen Besuch ab. Ich wurde gemästet, gemästet und nochmals gemästet. Mehr gibt es da nicht zu sagen. Aber sogar während dieser Kurzvisite in meiner Heimat verdiente ich etwas Kohle. Nämlich mit Sport, man mag es kaum glauben. Abgesehen davon, dass ich es selbst nicht glauben kann, in sportliche Aktivitäten verwickelt gewesen zu sein. Ich mache auch wirklich nichts unentgeltlich. *g* Jedenfalls war ich verabredet, um „unten ohne“ Squash zu spielen. Natürlich hatte ich ein Röckchen drüber, schließlich ging es mehr um die Fantasie. Es machte mir sogar Spaß und ich spürte es noch Tage danach in meinen Arschbacken. Ich sollte wieder mehr für meinen Körper tun...

    Auch mein Schweiz-Trip war wieder sehr locker, wie immer, auch wenn ich mit blauen Flecken zurückkam! Aber das ist bereits Standard nach meinen Shows. Am ersten Abend besuchten wir das „Karaoke from hell“ im Züricher Club „Mascotte“. Das rockte wie Sau, muss man mal sagen! Noch dazu war ich in bester Gesellschaft. Nicht nur die Herrschaften von Mascotte Film begleiteten mich, sondern auch Rock (der tatsächlich so heißt), der schnuckeligste Tattoo-Artist, den die Schweiz zu bieten hat. Während wir im VIP Bereich Whiskey schlürften, genossen wir die Live-Band und ließen im wahrsten Sinne des Wortes die Sau raus.
    Die nächsten Tage verordnete ich mir ein Alkohol-Verbot; ich spürte den Jack noch in allen Blutbahnen, was mir gar nicht passte.
    Am folgenden Tag absolvierte ich eine kleine Video-Performance am "Roten Sofa" und machte mich abends dann auf ins Calypso, ein nettes kleines Puff im Niederdorf. Dazwischen wurde wieder viel geschlemmt und Kaffeekränzchen mit den Chefitäten gehalten. Ich wurde stets gut unterhalten, damit mir bloß nicht langweilig wurde.
    Am letzten Tag waren 3 Shows im Kino Walche geplant. Die erste Show war schon mal ein Flopp, da dieser verdammte Pioneer-Player meine gebrannte MM-Disc nicht annehmen wollte. Damn it! Das Publikum saß etwas verdutzt in den Kinosesseln und glotzte mich an. Hey, was kann ich dafür! Die nächsten Shows verliefen dafür umso besser! Dazwischen gab es wieder Schlemmereien und Kaffee. Wir spazierten die Limmat rauf und runter und bewunderten Schweizer Kunstwerke. Zudem wurde ich sogar zur aktuellen Giger-Ausstellung eingeladen, obwohl diese noch gar nicht offiziell eröffnet wurde. Was für ein herrlicher Tag!
    Abends war ich dann doch etwas geschafft. Nach einem letzten Mahl beim Italiener standen noch 2 Shows im Calypso an der Tagesordnung. Ich kippte dann doch noch ein paar Gläschen Champagner runter, man will den Boss ja nicht kränken. Die Shows gingen wesentlich leichter von der Hand und das Publikum war begeisterter.

    Den ersten Tag zurück in Wien verbrachte ich dann gaaanz chillend. Letzten Samstag besuchte ich gemeinsam mit Max und Fierce einen Requisiten-Flohmarkt. Wenn ich einen Pick-Up und etwas Stauraum bei der Hand gehabt hätte, wäre ich jetzt stolze Besitzerin von einem Krankenbett, 3 Tischen, einem Spint und einer ledernen Porno-Couch.
    Gestern suchten wir drei auch noch das Kunsthaus auf, um uns die „Retroperspektive Bettina Rheims“ reinzuziehen. Abgesehen von einer genialen bildlichen INRI-Darstellung und Gina Gershon + Elizabeth Berkley im Großformat gab es nix zu versäumen. Die heiße Schoki im Hundertwasser-Cafe war aber very lecker und ich bekam auch noch ein Blümchen vom Fierce zum Aufzüchten. „Ich bin so froh, dass ich ein Määädchen bin…“ tralalalala!

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    yours
    Renee