Statist beim Pornofilm

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    • Statist beim Pornofilm

      Ein erotisches Erlebnis der etwas anderen Art wollte ich heute als Statist bei einem Pornofilm sammeln. Tatsächlich wird auch so etwas gesucht. Ich durfte dabei eine Maske tragen, sonst hätte ich mich wohl nur schwerlich zur Teilnahme aufraffen können, schließlich will man sich ja dann doch nicht gerne vor der gesamten Verwandtschaft öffentlich als Pornokonsument und Kleindarsteller in der Erotikbranche outen.

      Die Pornoproduktionsfirma hat dafür eigens den Icon Club gemietet, der üblicherweise als attraktiv ausgebauter und schwer angesagter Club dem Berliner Nachtschwärmer als Glückshafen dient. Der Eingang an einer riesigen Bauschuttstelle wirkt dagegen ziemlich krude und kaputt. Drinnen sind die Kellerräume einer ehemaligen Brauerei durchaus originell ausgebaut und für einen unanständigen Event geeignet, bei dem ich mit großer Vorfreude als Voyeur teilnehmen darf. Alles läuft nach dem Motto ab: anfassen verboten.

      Es wird hier ein richtiger Pornospielfilm gedreht, da durch die vielen kostenfrei herunterladbaren Amateursequenzen von deutschen Paaren im Internet und durch die zahlreichen entgeltfreien Sexseiten aus Amerika der geneigte Pornograph problemlos von Zuhause ohne Geldausgabe seiner Lust frönen kann. Die Branche steckt also in einer kleinen Krise, erlebt einen kräftigen Umsatzknick, dem man nun mit anspruchsvoller gedrehten Produktionen entgegen zu wirken versucht. Eigentlich stehe ich ja total auf Gesichtsbesamungen von adretten Frauenschnauzen (Fachbegriff Bukkake). Und genau dieses Genre boomte in den letzten Jahren. Sogar eine ganze Menge Produzenten hatten sich genau darauf spezialisiert und es gibt einige erregende Varianten:

      1. Das Opfer-Bukkake
      Die Arme des Bukkake-Girls sind gefesselt und eine Augenbinde nimmt ihr zudem die Sicht. Sie kauert mit zerrissenen Kleidern auf den Boden. Die Herren stehen an sich selbst spielend im Kreis um sie herum. Wer zum Finale kommt, tritt vor sie und entlädt sich mitten auf ihr Gesicht.

      2. Berufsgruppen-Bukkake
      Das Bukkakegirl verkleidet dich als Geschäftsfrau, Bäckerin, Krankenschwester oder zieht sich die Berufskleidung einer anderen Branche an. Sie sieht absolut seriös aus. Die Männer müssen diesmal angezogen in Reih und Glied stehen, während sie vor der Männerschlange kniet und ihnen ihr aufgerichtetes Teil mit geübten Händen rausholt und dann einem nach dem anderen leer saugt. Nach dem Aussaugen stellt sich der Mann wieder hinten in die Schlange an und wartet darauf zum zweiten Mal dranzukommen.

      3. Schlucken-Bukkake
      Das Empfangsgirl des Tages ist nackt, sitzt gemütlich in einem Sessel und fordert lautstark Sperma ein, weil sie natürlich nur das Beste von den hier anwesenden Männern will. Das Mädchen neigt ihren Kopf mit weit geöffnetem Mund nach hinten, lässt sich direkt in den Mund spritzen und schluckt dann sofort alles runter.

      4. F*ck-and-Spritz-Bukkake
      Die Gesichtsbesamungslady liegt erwartungsvoll auf einem Bett. Ein jeweils startklarer Mann zieht sich einen Gummi über und beglückt sie mit ein paar gezielten Stößen, in das von der Natur davor vorgesehene Loch. Wenn er dann soweit ist beendet er blitzschnell den Geschlechtsverkehr, zieht seinen Gummi ab, kommt nach vorne zu ihrem Kopf und spritzt ihr dann ins Antlitz. Und schon kann sich der nächste Mann kurzfristig zwischen ihren Beinen zu schaffen machen bis er ebenfalls im Gesicht seinen Liebesbeweis hinterlässt. Die maximale Stoßzeit beträgt dreißig Sekunden. Wer dann noch nicht kommt, muss sich wieder hinten anstellen.

      Am heutigen Drehtag steht keiner dieser Bukkake-Varianten zur Disposition, sondern eine Adaption des erfolgreichen Hollywood-Spielfilms Fight Club, bei dem jeweils zwei Männer ohne Hemd, ohne Schuhe und ohne Regeln auf sich einprügeln. Als Präsent winkt dem Gewinner des Duells ein sexuelles Stelldichein mit einem netten Mädchen, welches interessiert das Kampfgeschehen verfolgt und dem Sieger ein lohnender Hauptgewinn sein will. Wir Statisten haben, so stand es in der verlockenden Anlock-Mail, währenddessen die Aufgabe die Kämpfer lautstark anzufeuern und später, bei der Gewinneinlösung, den Geschlechtsverkehr vom Nahem auf qualitative und quantitative Leistung zu begutachten. Alles über Porno, Internas aus dem Business und Geheimnisse aus der Erotikbranche werden einem als blanker Zuschauer natürlich nicht offenbart und so schaut wohl der eine Kollege Komparse neidisch auf den standhaften Hauptdarsteller, während ein anderer Kollege hier gerne die Regie übernähme, um mehr Kreativität in das doch sehr eintönige Rein-und-Raus zu bringen. Soweit der theoretische Überbau mit meinen Worten zusammengefasst. Die Wirklichkeit ist ja meistens eine Enttäuschung und so war es leider auch diesmal.

      Am Eingang des Icon Clubs sitzt ein langhaariger junger Mann, der trotz der noch frühen Morgenstunden offensichtlich schon ein wenig zu tief ins Bierglas geschaut hat, und er begrüßt einen beim Eintreten mit den Worten: „Wat machste hier?“ Höflich und eloquent antworte ich auf diese ba*schen Worte, woraufhin mir der Zutritt gestattet wird. Der Icon Club zeichnet sich durch ein paar neckische Lichtspiele an den Backsteinwänden aus, den üblichen leicht abwischbaren Sitzgruppen und diversen Monitoren an den Wänden. Vom heutigen Produktionsteam werde ich irgendwie übersehen, jedenfalls scheint meine Anwesenheit keinen zu stören, aber nun auch nicht wirklich zu interessieren. Dementsprechend komme ich ausschließlich mit ein paar Kollegen Komparsen ins Gespräch, die mir eröffnen, dass ihre Mitwirkung im Hintergrund entfallen sei, da von den zehn angemeldeten Herren nur zwei erschienen seien, deshalb könne ich wohl ebenfalls nur einfach zusehen wie so ein Pornofilm entstünde.

      Mein erster Gedanke: ich könnte ja einfach wieder gehen. Mein zweiter Gedanke: na, schauen wir mal.

      Auf dem Set liegt die erste Hauptdarstellerin des Tages Jessy, die sich mit Glitter im blonden Haar, ausgezogen und mit offener Beinstellung auf einer Sitzgruppe im grellen Scheinwerferlicht drapiert hat. Als zweites sehe ich einen bodygebildeten Profi-Pornodarsteller, der zurzeit offensichtlich etwas Probleme mit seiner Standfestigkeit hat. Die Stimmung des Drehteams ist dröge bis gelangweilt. Jessy hat ein durchaus süßes Lächeln, arbeitet nicht nur als Pornodarstellerin sondern auch als Escortlady für 170,00 Euro die Stunde, was sich aber in der armen Hauptstadt kaum lohne, da sie selten gebucht werde. Das erzählt sie dem etwas verklemmt neben der Szene unschlüssig schauenden kümmerlichen Komparsenteam in dieser zwangsweise angeordneten Drehpause, denn ohne Erektion des Pornodarstellers läuft nun mal verständlicherweise nichts.

      Die Haupttätigkeit für sämtliche Filmschaffende ist Warten. Warten bis die richtige Lichtstimmung aufgebaut ist, Warten bis die Schauspieler aus der Maske kommen, Warten bis alle technischen Probleme von Ton und Kamera gelöst sind. Warten, warten, warten und dabei die Geduld behalten. Warten, dass der Hauptdarsteller endlich wieder eine Erektion hinbekommt, ist aber denn dann doch von einer noch etwas anderen Qualität, die einer gewissen Komik nicht entbehrt. Stellen Sie sich das vor: ein muskelbepackter Vorzeigemann in besten Jahren pumpt verzweifelt an seinem Geschlechtsteil, während drei Kameraleute, ein Tonmann und nicht zu vergessen die nur noch bemüht lächelnde Pornoaktrice Jessy schon anhand ihrer Körpersprache zum Ausdruck bringen, dass sie schwer genervt sind von dieser Drehverzögerung. Aber was soll der Hauptdarsteller tun, wenn er gerade auf Kommando nicht kann? Er bricht ab. Das Team gönnt sich Cola und Salamibrötchen, während er einsam und verlassen auf einer dieser Sitzgruppen zurück bleibt, in sich zusammengesunken ist und mit seinem Schicksal zu hadern scheint. Niemand tröstet ihn, niemand muntert ihn auf, niemand findet ein paar auflockernde Worte. Scheint ein wirklich knallhartes Geschäft zu sein – diese Pornobranche. Gnadenlos und unverzeihlich gegenüber jeder Form von menschlicher Schwäche.

      Gut zehn Minuten später rührt sich wieder was bei ihm und es kann weitergepoppt werden. Als Zuschauer habe ich Mitleid mit dem Mann, der sich ganz offensichtlich mit dem Verkehr quält und dem schon wenige Augenblicke danach die Blutzufuhr zum Penis erneut einen Streich spielt, sodass die gesamte Mannschaft - diesmal ohne besondere Aufforderung des unter plötzlicher erektiler Dysfunktion leidenden Darstellers – wieder ans Buffet schleicht. Ich habe mich währenddessen mit einem anderen Komparsen in ein Gespräch verwickeln lassen. Wir erzählen uns von unseren sexuellen Vorlieben – haben Sie einem wildfremden Mann in einem dunklen Kellergewölbe neben einem hell erleuchteten Drehort schon mal davon erzählt? Es ist skurril, aber genau deshalb bin ich wohl hier. Wir tauschen Emailadressen und Erfahrungen aus und erzählen beide von den guten alten Pornozeiten. Als man noch bei einem Gangbang bei der Firma Inflagranti mitmachte, als man noch bei einem Bukkake in der Turbine aktiv mitgewirkte … und jetzt: zuschauen, wie jemand seine Erektion nicht halten kann.

      Die Szene wird noch einige Male unterbrochen. Und plötzlich vermittelt sich mir, das diese ganzen omnipotent erscheinenden Pornodarsteller in den Filmen eigentlich nur gut in Szene gesetzte, vom Cutter gut geschnittene, nur in ganz kurzen Intervallen so beeindruckend agierende Akteure sind. Das Endprodukt wirkt in der eigentlichen Herstellung sehr unspektakulär. Es scheint insbesondere von guten Kameraleuten, einer guten Maskenbildnerin, einer schneller Schnittfolge und ambitionierten Graphikern zu leben, die aus dem einfältigen Ausgangsmaterial mehr herauszaubern als wirklich dahinter steckt.

      Der Bodybuilder schafft unter großen Anstrengungen und einem weiteren von ihm genommenen Intermezzo zur Erlohnung tatsächlich noch den Money-Shot, also in diesem Fall das sichtbare Ejakulieren auf die Gesäßbacken von Jessy. Und irgendwie atmen wir für ihn alle mit auf. Er hat es geschafft. Uff! Jessy wischt sich mit einem Tuch von der Küchenrolle, das weiße Geschmadder vom Hinterteil ab und geht sich dann mal frischmachen, da sie heute noch woanders einen anderen Dreh hat. Dem muskelbepackten männlichen Star der Szene wird von seiner Freundin, die neben dem Set stand, zur erfolgreichen Vollendung gratuliert, wobei sie sich die Bemerkung nicht verkneifen kann: „und jetzt bin ich dran. Sag mal, machen wir das doch gleich hier.“ Der Bodybuilder ist völlig ausgelaugt, scheint am Ende seiner Kräfte und bringt, händchenhaltend mit seiner Freundin, lediglich ein gequältes Lächeln zustande.

      Es folgt eine lange Pause, indem uns der Kameramann einen fertig geschnitten Trailer einer anderen Produktion auf einem Laptop zeigt und wir sind schwer angetan. So bemüht die Schoße hier aussieht, so famos kann das Endresultat aussehen. Wir alle, die kleine Gruppe von drei Komparsen, sind beeindruckt. Komparsen sind wir ja streng genommen heute gar nicht, als solchen waren wir bestellt, jetzt sind wir zu reinen Voyeuren verkommen, denen – ehrlich gesagt – abrupt die Bewunderung für die Pornographie abhanden gekommen ist.

      Zwei Herren, beides Pornodarsteller, kämpfen in der Mitte der Arena um die Möglichkeit Susi, eine schlanke Schwarzhaarige penetrieren zu dürfen. Der Sieger steht natürlich längst vor dem Fight fest und die Fausthiebe beim Kampf der Beiden gehen deutlich vorbei. Wir Komparsen sind uns sicher: in der Realität sieht das lächerlich aus, aber die Profis hinter den Kameras werden daraus bestimmt Bemerkenswertes basteln. Nach dem fingierten Kampf muss sich ein neuer Pornodarsteller im heißen Scheinwerferlicht beweisen. Und dies gelingt, im Vergleich zu seinem Vorgänger, sehr viel beeindruckender. Mag vielleicht auch daran liegen, dass wir als Zuschauer den Eindruck haben, dass zwischen Susi und dem Herren viel mehr die Chemie stimmt als beim zusammen gewürfelten Paar zuvor, was selbst bei Pornodarstellern eine entscheidende Rolle zu spielen scheint. Sogar dieser Profi schwächelt aber nach einigen Minuten und führt seinen nur sehr laschen Liebesknochen in ihr ein. Aber er entwickelt sich recht schnell wieder. Er hält fast zwanzig Minuten durch bis zum ersten Break, wobei Susi ihm auf den Hintern klatscht und sagt: „hascht es fascht schon geschafft.“ Diese Szene bleibt ungefilmt und ist doch in Wahrheit einer der weniger authentischen Highlights des Drehs. Der Pornodarsteller schwitzt unglaublich und so richtig ästhetisch sieht das Treiben eigentlich nicht aus – wahrscheinlich sind wir durch die bildbearbeiteten Filme optisch schon zu sehr verwöhnt. Er legt nach diversen Stellungswechseln und akrobatischen Einlagen einen wirklich sehenswerten Cumshot hin, wobei mich die Spermamenge nicht unbeeindruckt ließ. Nachdem die Kameraleute alles im Kasten haben, rennt Susi sofort Richtung Küchenrolle und entfernt sich mit einem Igitt die Spuren der weißen Liebesbezeugungen aus ihrem Gesicht, ist dabei jedoch unverzüglich zum Plaudern mit zwei Kolleginnen aufgelegt und wir bemerken schmerzlich an Sprachdiktion und Wortwahl, das eine Karriere als Politikerin für sie nicht ernsthaft in die engere Wahl gekommen sein dürfte.

      Ich verabschiede mich per Handschlag von den Komparsen, dem Kameramann und vom Chef der Szene, bedanke mich für die Erfahrung, die ich machen durfte und verlasse den umgebauten Braukeller, bin froh wieder Tageslicht zu sehen und sinniere darüber, zu was einem, sogar als eigentlich rationaler Mensch, die Sexualität so zu treiben im Stande ist.

      erste Hauptdarstellerin des Pornodrehs:
      jessy-diskret.de/index.php
      inflagranti.de/inflagranti_darstellerdetails.php?dID=34
      Ort des Geschehens:
      iconberlin.de/history/deutsch.php
    • Original von RPF03
      Wozu erzählst Du diesen Müll hier?

      Damit solche Vollpfosten wie du was zu meckern haben!

      Ich finde den Bericht sehr interessant, da wohl die wenigsten wirklich wissen, wie es hinter den Kulissen zugeht. Nur die Bukkake Auflistung hätte es nicht gebraucht, da die nichts mit dem Rest zu tun hat.
      Better dead than Red-mond

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von sprint ()

    • RE: Statist beim Pornofilm

      Original von abm4
      Wie soll denn der Film heissen?


      Damals hieß es, er soll Fight Club heißen. Aber wie ich inzwischen gesehen habe, gibt es die Homepage der damaligen Produktionsfirma nicht mehr.

      Den kritischen Geistern dieses Forum möchte ich aufrichtig bestätigen, dass mein Bericht von mir selbst stammt, ich mich doch sehr kritisch mit dem Geschehenden auseinandersetze und es daher wohl kaum Werbung sein kann und ich selbstverständlich von weiteren Beiträgen absehe, wenn dies unerwünscht ist. Ferner ist es richtig, dass ich meine Erlebnisberichte in zahlreihen Foren publizierte, um möglichst viel Resonanz und Reaktionen zu bekommen. Die sind interessanter Weise vollkommen unterschiedlich.