Libertas NL / Politik Sammelsurium Thread...

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    • Aus Anlass des 60. Geburtstages der Bundesrepublik wiederholt SWR2 unter dem Motto "Historische Debatten" Sendungen.

      Hier findet sich der Mitschnitt einer Debatte aus dem Jahr 27.12. 1978.

      Thema:

      1978: Was heißt heute Emanzipation?

      Die Frauenbewegung in den 70er-Jahren

      Es diskutieren:
      Ruth Beckmann, CDU, Mitglied des Hessischen Landtags
      Helga Dierichs, Leiterin des Frauenfunks beim HR
      Margarethe Mitscherlich, Psychoanalytikerin
      Ruth Zott, Volkswirtin und Kommunalpolitikerin
      Moderation: Hellmut Becker

      Sobald der Link online ist, liefere ich gern folgendes nach.
      1967: Zwischen Firma und Familie –

      Welche Männer braucht das Land?

      Sendung am Mittwoch, 06.05.2009, 17.05 bis 17.50 Uhr

      Es diskutieren:
      Thilo Koch, Journalist
      Dr. Peter Fürstenau, Arzt und Psychologe
      Prof. Dr. Helge Pross, Soziologin
      Moderation: Karl-W. Bötticher
    • @Andrea,

      Die "Hardware" Also das Netz ist wie Du richtig schreibst aus militärischer Nutzung. Das www, also die Möglichkeit einer Adressierung von Daten ist dagegen von diesem Herren, link
      Ohne dem gäbe es das Netz heute nicht.

      Entwicklungen müssen nicht immer gut und richtig sein. Akzeptieren muss man sie gleich gar nicht. Gefallen sie einem nicht muss man sie bekämfen. Bei mir streubt sich alles beim Namen Piratenpartei. Der da gepflegte Stil ist nicht meiner. Die Positionen halte ich aber für die richtigen. Darum sollte man alle freiheitlich denkenden Menschen die das Netz benutzen aufrufen diese Grupierung zu unterstützen. Die Themen Zensur und Überwachung sollten stärker einbezogen werden. Mit einem gemäßigteren Namen und einer Erweiterung das Profils wäre so eine Partei in kurzer Zeit an die 5 % zu führen.
    • RPF03...

      ... in vielen Dinge denken wir anscheinend gleich, aber wir werden wohl nie einer Meinung sein.

      Im übrigen hast Du ja eigentlich die Trennlinie genau definiert:

      Das www ist als KOSTENLOSE Plattform zum Austausch von Informationen geschaffen worden.


      Es gibt halt auch Sachen, die keine Informationen sind, aber trotzdem ihre Berechtigung im Netz haben.
      Vielleicht muss man hier die Vision des kostenlosen Netzes für alle ein wenig korrigieren. Was nicht bedeutet, dass ich alles im Netz für gut halte, was man da mit Geld erreichen kann.
    • Original von Caroline Kaiser
      Leider hat im EU Wahlkampf schon wieder der Gossenjournalismus zur Menschenjagd geblasen, der auf der Suche nach angeblich "kompromittierenden" Fotos von Spitzenkandidatinnen ist.


      Wer ist denn da gemeint? Die Berlusconi Babes? Da war die eine doch nur Big Brother Kandidatin und die andere noch nicht mal ein richtiges Nacktmodell. Inzwischen ist doch beides längst gesellschaftsfähig. Joschka F. hatte früher auch mal mit Steinen geschmissen. Und schwule Politiker werden inzwischen auch akzeptiert.



      Original von Caroline Kaiser
      Jetzt mal was komplett anderes:
      Würdet ihr eine Pornodarstellerin wählen und ernst nehmen, wenn sie zur nächsten Wahl antreten würde ? ( Bitte ehrlich sein ....... )


      Das kann ich pauschal nicht beantworten, hängt von der individuellen Kandidatin ab. Generell bin ich aber recht tolerant. Ich beurteil' Guido W. ja auch nicht danach, was er mit seinem Michael privat veranstaltet. Vielleicht spielen sie Räuber und Gendarme und drehen das sogar auf Video. :idee: Wer weiß das schon?

      Wenn eine Kandidatin mit Pornovergangenheit hinreichend qualifiziert ist und in der Öffentlichkeit auch gut "rüber"kommt, dürfte ihre Vergangenheit sicher kein unüberwindbares Problem sein. Problematischer wird es dagegen eher sein, wenn eine Kandidatin gerade der Publicity wegen aufgestellt wird, z.B. von einer sonst unbedeutenden Randpartei, gerade WEIL sie mal Darstellerin war. Das wird dann von Medien und anderen Parteien berechtigterweise kritisch gesehen, wenn dies die einzige Qualifikation der Kandidatin ist und sie nichts anderes vorzuweisen hat. Bspw. wollte Dolly Buster mal fürs Europaparlament kandidieren, wenngleich im Heimatland Tschechien, hatte dann aber die Kandidatur zurückgezogen.
      news.at/articles/0405/40/73761…ndidatin-europa-parlament
      spiegel.de/politik/ausland/0,1518,290112,00.html

      Ich selber entscheide mich als Wähler in erster Linie zunächst für ein Parteiprogramm, mit dem ich am besten leben kann (geringstes Übel) oder das ich unterstützen möchte. Denn von den Direktkandidaten abgesehen werden alle anderen Kandidaten ja sowieso nur indirekt über ihre Listenplätze gewählt. Abgesehen davon befinden sich auf den Listen nicht nur Pfeifen, sondern sogar Hundepfeifen, die man nie direkt wählen würde, um deren indirekte Wahl man aber leider nicht herumkommt.

      Sicher schlachtet die Boulevardpresse aber gerne eine Porno-Vergangenheit aus, wovor die Parteien dann auch Angst haben. Wäre aber bei männlichen Kandidaten nicht sonderlich anders. Wenn da einer früher in Pornos mitgespielt hätte, wäre das ebenfalls für Schlagzeilen gut. Nur mit dem Unterschied, dass die meisten in der Bevölkerung doch lieber Bilder von einer attraktiven Kandidatin sehen wollen.

      Man sieht es ja auch hier im Forum. Schreibstift findet die Eline gleich schnuckelig. ;) In den USA hatten sie aus ähnlichem Grund extra die Palin ins Rennen geschickt. Obwohl sie eigentlich hohl war wie eine leere Cola-Dose.

      Auch Bundesschröder wurde faktisch wohl nur als Spitzenkandidat aufgestellt, damit es bei den reifen Damen mehr Wählerstimmen gab ("Model"-Schröder). Sagten jedenfalls Insider.


      Genau dies war auch der Grund, daß ich mich aus der Politik zurückgezogen habe. Wenn z.B. Politikerin XY ein gutes Wirtschaftsprogramm hat, weshalb ist dies dann auf einmal "unseriös", nur weil sie gerne Sex vor der Kamera hat ?


      hm, liegt vielleicht daran, dass ich nicht wirklich informiert bin, aber ich dachte bislang, Deine Story wäre anders.


      Original von RPF03
      Bei mir streubt sich alles beim Namen Piratenpartei.


      Der Name ist bei den Piraten selber umstritten. Einerseits klingt er tatsächlich nur wenig seriös (was schlecht ist), anderseits klingt er provokant (was gut ist).

      Aber ob der Name für den Normalbürger Sinn macht? Viele werden da nicht an Datenschutz, sondern eher an Somalia denken...

      Original von RPF03
      Der da gepflegte Stil ist nicht meiner.


      klar, Du bist in Deiner Wortwahl viel weniger zart ;) Die Piraten sind im Vergleich dazu regelrecht diplomatisch, was sie auch sein müssen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von pfan ()

    • Original von schreibstift
      Welchen Sinn macht denn bitteschön eine "Piratenpartei"?



      Obwohl ich in der Piratenpartei kein Mitglied bin, hatte ich vor, bei Gelegenheit noch was dazu zu schreiben. Denn sie greifen Themen auf, die eigentlich gar nicht neu sind, die aber im Parlament bislang viel zu wenig diskutiert werden.

      Aber bevor ich das hier jetzt ausführlicher begründe, machen wir's besser mal so:

      Im Web gibt's einen Online-Test. Er besteht aus 15 Fragen, dauert somit nicht lange. Wäre interessant, was da Euer Ergebnis ist. Mein Ergebnis: Übereinstimmung: 100.0%

      Sicher ist das Programm der Piraten noch kein Vollprogramm. Hat Libertas aber auch noch nicht. Und Libertas hat sogar Probleme, Kandidaten zu finden, weil's doch eher eine Top-Down Organisation ist.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von pfan ()

    • Sarah Palin ist nun wirklich nicht attraktiv, habe nie verstanden, weshalb gerade Journalisten immer so begeistert waren. Aber ich fand auch Clintons Praktikantin Lewinsky nicht attraktiv. Auch sind mir fast alle Frauen mit Doppelnamen ein Gräuel.

      Piratenpartei klingt für mich erstmal so seriös wie "Anarchistische Pogotänzer".
      Außenpolitisch sind sie dann sicher für das freie Entern aller Staaten.

      Nein, noch hat die Schmutzpresse ja nichts anstößiges gefunden, aber man sucht eben noch verzweifelt. Irgendetwas findet man immer. Außer bei Balkenende, weil der wirklich so unschuldig ist wie er aussieht. ;)

      Mal abwarten, wie die EU Wahl ausgeht. Das Interesse scheint sich ja in D dafür in Grenzen zu halten.
    • Mit einem Namen wo Pirat drinn steht findet man keine breite Masse die so etwas unterstützt. Zumindest findet man da Menschen guten Willens zur Rettung oder Wiederherstellung unserer Freiheit.
      Bei den Liberalen hat sich gerade in meiner Heimat wieder eine Dunkle Seite aufgetan.
      Zufällig hat das Architektenbüro eines Stadtverordneten den Zuschlag einen Platz für den Weihnachtsmarkt zu planen. Das von ihm erstellte Konzept soll die Grundlage für eine Ausschreibung der Schausteller sein. Er zögert die Fertigstellung hinaus. Verweigert die herausgabe von Detaildaten. So kann keiner ein Angebot abgeben. Ganz zufällig betreibt dieser Stadtverortnete auch eine Firma die diesen Markt eigenständig betreiben will. Wenn der Rat über die Vergabe entscheidet wird nur sein Angebot da sein weil er die anderen durch zurückhaalten der Informationen daran gehindert hat.
      Nun frag ich mich wenn das liberale Politik sein soll wo ich eine Wählbarkeit erkennen könnte.
    • Original von RPF03
      Hat die Piratenpartei auch Themen wie Außen, Wirtschaftspolitik, Arbeitsmarkt, Rente...?


      hamse noch nicht. Es ist ja noch eine recht neue und von der Mitgliederzahl auch noch vergleichsweise kleine Partei. Insofern konzentriert sich das Parteiprogramm der Piraten erst einmal auf die Kernkompetenzen Datenschutz, Bürgerrechte, Patentwesen, Open Access. Ob und wie dieses Programm im Laufe der Zeit ausgebaut wird, bleibt abzuwarten. Die Grünen haben ja auch zunächst mit Unweltschutz angefangen und dann ihre Positionen schrittweise ausgebaut.

      Die Zulassung zur Europawahl haben die Piraten in D geschafft, aber für die Bundestagswahl ist es noch unklar, ob sie überhaupt die notwendige Anzahl an Unterschriften für eine Zulassung schaffen werden. Ich würde es aber ohnehin nicht empfehlen, die Piraten bei der nächsten Bundestagswahl zu wählen, denn sie werden dort ja voraussichtlich an der 5% Hürde scheitern.

      Nur bei der Europawahl ist es für mich eine Überlegung wert, bevor ich Nichtwähler bin. Die CDU möchte ich da nicht unterstützen, denn in vielen Punkten stimme ich mit ihr ja gar nicht überein. Nur wenn die SPD eben brutal ihre Börsenumsatzsteuer durchdrücken will und sich dabei bezeichnenderweise gar nicht gegen die High-Frequency Trader und Hedge Funds richtet, die Futures an der Eurex handeln, dann habe ich keine andere Wahl und bin faktisch gezwungen, CDU oder FDP bei der Bundestagswahl zu wählen, auch wenn ich in einigen anderen Fragen mit denen gar nicht sympathisiere.
      An den dt. Börsen gibt es zwar aus meiner Sicht ohnehin nur wenig interessante Companies, aber trotzdem wäre ich betroffen; ich war nun mal mehrere Jahre eigenständiger Equity Investor/Trader. Inzwischen bin ich das zwar nicht mehr und versuche aktuell was in meiner eigentlichen Kernkompenz, aber gerade deshalb würde ich für meine zukünftige Sicherheit gerne die Möglichkeit behalten, als Alternative immer wieder Börsenhandel betreiben zu können und dabei ein Anlageuniversum so groß wie möglich nutzen zu können (letzteres ist wichtig für mich, ich war nie High Frequency Trader, weil ich dazu von der psychologischen Seite nicht einfach genug gestrickt bin; Value-Überlegungen a la Buffett spielten für mich immer eine Rolle). Ich will das jetzt aber nicht ausführen, sondern mich lieber heute Abend noch 2 Stunden durch die schlampig geschriebene JSF Specification 2.0 wühlen. Der SPD, den Grünen und der Linkspartei wäre es sicher lieber, wenn man wie viele in der Bevölkerung seine Rücklagen wild verballerm und dann im Bedarfsfall das staatliche Netz ausnutzen würde. Anstatt was für die Arbeitsbedigungen im IT-Bereich zu tun, betreiben sie Wirtschaftspolitik nach Modell Wäschetrockner: Klappe auf, heiße Luft raus, Klappe zu.

      Dieser Beitrag wurde bereits 18 mal editiert, zuletzt von pfan ()

    • An den dt. Börsen gibt es zwar aus meiner Sicht ohnehin nur wenig interessante Companies, aber trotzdem wäre ich betroffen; ich war nun mal mehrere Jahre eigenständiger Equity Investor/Trader. Inzwischen bin ich das zwar nicht mehr und versuche aktuell was in meiner eigentlichen Kernkompenz, aber gerade deshalb würde ich für meine zukünftige Sicherheit gerne die Möglichkeit behalten, als Alternative immer wieder Börsenhandel betreiben zu können und dabei ein Anlageuniversum so groß wie möglich nutzen zu können (letzteres ist wichtig für mich, ich war nie High Frequency Trader, weil ich dazu von der psychologischen Seite nicht einfach genug gestrickt bin; Value-Überlegungen a la Buffett spielten für mich immer eine Rolle). Ich will das jetzt aber nicht ausführen, sondern mich lieber heute Abend noch 2 Stunden durch die schlampig geschriebene JSF Specification 2.0 wühlen. Der SPD, den Grünen und der Linkspartei wäre es sicher lieber, wenn man wie viele in der Bevölkerung seine Rücklagen wild verballerm und dann im Bedarfsfall das staatliche Netz ausnutzen würde. Anstatt was für die Arbeitsbedigungen im IT-Bereich zu tun, betreiben sie Wirtschaftspolitik nach Modell Wäschetrockner: Klappe auf, heiße Luft raus, Klappe zu.


      Und das heisst auf Deutsch?
    • Was will er damit nun sagen?

      Konservativ bleibt der Pöpel. Das sind die Leute die einfach den wählen wo sie 5 Euro mehr abstauben können. NSDAP-SED-CDU. Das ist die komplett gleiche Wähler-Klientel. Ohne Gewissen und Rücksicht auf andere nach dem eigenen Vorteil streben. Konservativ heisst ein moralisches Schwein zu sein. Das der Autor sich dazu hingezogen fühlt ist seltsam. Ich denke mal er will nur Klischees aufzeigen.
    • Original von schreibstift
      Und das heisst auf Deutsch?


      na, ich hab doch auf deutsch geschrieben und nicht auf chinesisch oder niederländisch ;)

      Im Ernst, in dem von Dir zitierten Auszug aus meinem vorangegangen Beitrag stecken viele Teilthemen drin, so dass mir jetzt nicht klar ist, auf was sich genau Deine Frage bezieht.

      Sicher war mein Beitrag aber auch kaum optimal im Hinblick auf eine verständliche Formulierung. Ich hatte ihn eben nur schnell runtergehäckt. Deswegen übrigens auch die neue Bestmarke beim nachträglichen Editieren, um Tippfehler auszumerzen.

      Mein Beitrag war auch etwas Frustabbau von meiner Seite, zumal im Eingangsposting ja auch stand: "hier könnt ihr euren politischen Frust niederschreiben.". Könnte dazu sogar noch viel mehr schreiben, aber die Threadüberschrift ist ja "Libertas NL / Politik Sammelsurium Thread... " und nicht "Pfans Frustabbau".
    • @pfan.

      Erklär einfach in normalem Deutsch, was Du mit Aktien gemacht hast.

      @RPF03.

      Ich stimme Dir in weiten Teilen zu, denke aber nicht, dass der Artikel nur Klischees bedient.
      Vieles von dem habe ich selbst erleben dürfen (u.a. in meinem Engagement an der Uni und gewissen Gruppen da) und idas sind eben die Sachen, die mich zögern lassen, einen Schritt nach links zu machen.

      Mir fehlt da der Pragmatismus und die realistische Sich auf die Dinge.
      Stattdessen wird in bester 68er Manier ausdiskutiert und ausdiskutiert und ausdisk.... .

      Da wurde einfach ein Punkt verpasst, wo man einen Absprung hätte schaffen können.

      Beispiel:

      Ich habe einmal an einer Fachschaftsvollversammlung der Historiker teilgenommen.
      Anwesend waren 20 Leutchen, davon 5 Fachschafter.

      Es wurde nach folgendem Prozedere gewählt.

      1. Wahlgang: absolute Mehrheit
      wennnötig beim 2. Wahlgang: absolute Mehrheit
      wenn nötig beim 3. Wahlgang: einfache Mehrheit

      Natürlich wurden alle 5 Ämter einzeln gewählt und natürlich per geheimer Wahl.

      Die Wahlen in der anderen Fachschaft wo ich im Sprecherkreis war - ja, ich denke, es ist Zeit mich mal zu outen: Theologie :bussi: - liefen so:

      "Also wir sind 12 Stimmberechtigte, ich denke wir sind alle einverstanden, dass wir kein Geschiss machen. Die Anne will neu in den Sprecherkreis hinein, die anderen machen weiter. Die Kasse machen wir wie immer gemeinsam, ist ja eh nicht viel.

      Hat jemand was dagegen?"
    • Original von schreibstift
      @pfan.
      Erklär einfach in normalem Deutsch, was Du mit Aktien gemacht hast.


      ganz knapp zusammengefasst war ich am ehesten strategischer Investor, also nicht Day- oder Momentum-Trader. Das ist eine komplexere Geschichte für sich, wie es entstanden ist. Eine der ersten Sachen, für die ich mich in ab Mitte der 90ern sehr interessierte, war der Telekommunikationssektor, weil ich es damals einfach leid war, welche Unwahrheiten der Bevölkerung aufgetischt wurden, um damals die prohibitiv hohen zeitabhängigen Telefoneinwahltarife für die Internet-Nutzung zu rechfertigen. DSL gab es damals ja noch nicht, und außerhalb der Großstädte konnte man sich oft auch noch nichtmal zum damals nicht niedrigen Ortstarif einwählen. Es gibt noch ein schönes Zitat von 1996 des damaligen Bundeswirtschaftsministers Rexrodt (FDP): "Ich finde es richtig, daß längere Ortsgespräche teurer werden und das Gequassel aufhört". Die SPD war da auch nicht besser, eher sogar NOCH schlimmer, denn sie waren gegen die Ermöglichung intensiven Wettbewerbs, betrieben in dieser Sache also alles andere als eine wirklich soziale Politik. Auch während der 8-jährigen Amtszeit von Bundesschröder hatten sie noch immer nicht eine vernünftige Universaldienstverordnung zustande gebracht, die auch für Datenkommunikation gilt. So gibt es selbst heute noch Gemeinden in ländlichen Regionen, die für eine DSL-Versorgung kämpfen müssen.

      Und so hatte ich mich aus Interesse intensiv mit der Branche und auch der Situation in anderen Ländern + Nachbarstaaten beschäftigt, was zum Zeitpunkt der Marktöffnung Ende der 90er sehr spannend war. Z.B. mit der Kabel-TV-Firma UPC, die in Amsterdam aber auch Wien übers TV-Kabelnetz mächtig für Wettbewerbsdynamik sorgte. Sie betrachtete ich zeitweise auch als interessantes strategisches Investment (gerade auch aus Sicht eines Kleinaktionärs), was dann auch tatsächlich dazu führte, dass ich investierte. Andere damals gehypte Firmen des Sektors betrachtete ich dagegen als nur schlechtes Investment, da ihnen die letzte Meile und somit Zugang zum Endkunden fehlte.

      Im Laufe der Zeit gab es dann weitere Themen, die für mich interessant wurden. Ein Beispiel war z.B. der Beginn des Offshore Outsourcing Booms, d.h. der massiven Verlagerung von Softwareentwicklungstätigkeiten in Billiglohnländer, insbes. Indien. Auch hier hatte ich als Visionär strategisch investiert. Das nur als Beispiel. Ich war immer stark fundamental und value-orientiert; mein Interesse galt nie den Hype-Firmen, sondern eher den fundamental soliden und akzeptabel bewerteten, die oftmals aber auch langweilig sind.

      Macht man sowas, um davon zu leben, dann ist es sehr arbeitsintensiv, weil man faktisch Fondsmanager + Research Analyst zugleich ist. Wenn man wirklich eine große Zahl Companies verfolgt, sich Marktbewegungen anschaut, aktuelle Unternehmensmeldungen liest, Earnings Conference Calls hört, in Geschäftsberichten + SEC-Filings recherchiert, dann artet es in einem Fulltime-Job aus. Der einzige Vorteil: man kann sich seine Zeit freier einteilen, als wenn man etwa einen Job bei einer Consulting-Firma hat, wo man dann aufgrund Reisetätigkeit in der Woche auch kaum Ausgleichssport betreiben kann (wer solche Jobs will, kann sich z.B. bei Accenture bewerben; die nehmen auch Geisteswissenschaftler).

      Aber man trägt auch gewaltiges Risiko, speziell dann, wenn man sich nicht ständig um die Marktbeobachtung kümmert. Ich konnte viele Gefahren umschiffen, weil mein Research ja oftmals gut war, aber zu Beginn des Jahres hatte es mich selber stark erwischt. Ein Unternehmen, von ich dem auf Basis der verfügbaren Finanzdaten sehr viel hielt, sorgte für einen der größten Finanzskandale (stellt m.E. auch Enron in den Schatten). Ich war hier strategisch mit einem größeren für mich nicht unbedeutenden Prozentanteil investiert; das war als Langfristpostition und als Absicherung (Hedge) gegen die Jobverlagerung gedacht.

      Dass ich mich inzwischen auf mein eigentliches Kerngeschäft (Softwareentwicklung) konzentriere, hat nichts mit diesem Finanzskandal zu tun. Der hat mich zwar zurückgeworfen, aber ich könnte prinzipiell auch aktiv Börse betreiben oder vielleicht sogar als Trader agieren, was ich im Vergleich zu den wirklichen Spekulanten aber nie war. Mit Handelsansätzen kenne ich mich dennoch aus; habe mehrere Trader beraten, aber für mich selber ist es nicht wirklich was. Reiner charttechnischer Handel ist am besten was für Personen, die einfach gestrickt sind und zugleich eine Spielermentalität haben.

      Es ist einfach so, dass das Einkommen bei einer Tätigkeit als eigenständiger Börsianer einserseits nicht planbar ist, anderseits (umgerechnet in Stundenlohn) auch gar nicht hoch ist, wenn man nicht enormes Kapital hat. Auch deswegen hatte ich mein Uni-Diplom gewissermaßen im zweiten Durchgang nachgeholt (wobei ich im ersten Durchgang auch nicht schlecht war; dass ich den überhaupt nicht beendet hatte, war eine Geschichte für sich), aber auch, um bessere Jobmöglichkeiten in meinem Kerngeschäft zu haben. Und wenn man sich in meinem Alter in der Softwarebranche beweist, in der eine starke Altersdiskriminierung von Seiten der Personaler (BWLer) herrscht (nicht ohne Grund, denn ältere Arbeitnehmer sind selbstbewusster und sagen auch eher Nein!), dann muss man wirklich überzeugen und hat dann noch mehr Stress als ohnehin schon in dieser Branche. Dass ich da überhaupt jetzt dieser Sache nachgehe, hat private Gründe. Ich wolllte "einen auf seriös" machen können, für eine Frau, die mir mal viel bedeutete. Meine privaten Pläne kann ich derzeit aber vorerst nicht umsetzen; ich weiß jetzt ohnehin nicht, was die betreffende Frau derzeit macht (ich überwache sie ja nicht und freue mich sogar für sie, wenn es ihr gut geht). Wenn ich z.B. ein 5-Monats Projekt ab Mitte Juni annehme, das mir eine Headhunterin bietet (via XING, zu Kampfkonditionen könnte ich es kriegen), fällt meine Freizeit dann faktisch total flach.

      Dieser Beitrag wurde bereits 21 mal editiert, zuletzt von pfan ()

    • Das Thema Börsenumsatzsteuer werde ich an dieser Stelle nicht breittreten. Abschließend nur ein wenig ergänzende Substanz:


      Hier mal ein Extrem-Beispiel für einen Hochfrequenz Daytrader, der vor einigen Jahren immense Transaktionssummen an der Terminbörse Eurex getätigt hat.
      godmode-trader.de/front/index.php?p=news&ida=194149&idc=64

      Nebenbemerkung: Dieses Hochfrequenztrading ist übrigens sehr faszinierend, weil es eigentlich ein Nullsummenspiel (zero sum game) ist bzw. bei Berücksichtigung der Transaktionskosten (die aber für professionelle Händler sehr gering sind) sogar einen negativen Erwartungswert hat.

      Auch die Eigenhändler der Banken, Hedge Funds und andere Instis handeln aktiv an der EUREX und an anderen Terminbörsen. Sofern man sich wirklich gegen DIESE Spekulanten und vor allem auch die in Rohstoffen richten würde, was aber gar nicht angestrebt wird, dann würde ich sogar applaudieren. Doch auf die Terminmärkte oder den Eigenhandel der Banken zielen die Vorschläge der SPD gar nicht ab.

      Der Trader aus dem obigen Artikel soll inzwischen übrigens in Asien Märkte wie den Hang Seng Future handeln. Das zeigt zugleich, wie leicht gerade die professionellen Spekulanten auch auf andere Märkte ausweichen können und werden.
      elitetrader.com/vb/showthread.…22&perpage=6&pagenumber=4



      Ich selber könnte für das Management meiner privaten Rücklagen übrigens auch mit einer Börsenumsatzsteuer leben, obwohl ich sie ablehne. Die Abgeltungssteuer dagegen ist aus meiner Sicht vom Konzept her gut, auch wenn man über ihre Höhe und die Höhe der Freibeträge diskutieren kann (in Frankreich z.B. sind die Freibeträge drastisch höher). Zur Börsenumsatzsteuer fand ich die Vorschläge der Politiker, die sich in letzter Zeit geäußert haben, sehr populistisch, ungerecht und in der Sache auch wenig sinnvoll. Mein Eindruck war, dass nicht wenige von der Materie gar keine echte Ahnung haben, vielleicht weil ihnen einfach völlig das Verständnis fehlt. Mehr dazu will ich nun aber nicht sagen/schreiben, um das Thema nicht breitzutreten.

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von pfan ()

    • Die Börsenumsatzsteuer - eine höhere als jetzt in den USA - fordern ja selbst Wirtschaftsexperten in den USA, sogar zwei Nobelpreisträger.

      Sie ist überfällig, auch in Euroa, wenn ich sehe, wie dem kleinen Bürger das Geld mit 19% MWST aus den Taschen gezogen wird. Daß die neoliberale Kaste sich dagegen wehrt, war nicht anders zu erwarten.

      Es ist ja auch bezeichnend, daß in diesen Foren immer die "Superstars des Börseninvestments" hochgejubelt werden, aber über den kleinen T Aktionär, der bis zu 90% seiner Einlagen verloren hat, wird kaum berichtet, höchstens wenn dies Gegenstand eines Gerichtsverfahrens ist.

      Der Höhenflug der VW Aktie hat einige reich gemacht, andere bitterarm, die auf fallende Kurse spekulierten. Einer hat sich ja sogar vor den Zug geworfen, obwohl er gar nicht arm war, aber der Implosion seines Firmenimperiums nicht mehr zusehen konnte und wollte.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Caroline Kaiser ()

    • Das denk ich auch. Wie kann es sein das Leute die arbeiten, ob als Angestellte oder als Unternehmer unter der Abgabenlast ächtzen und die Leute die überhaupt nicht arbeiten und nur an der Börse herumspinnen mit dicken Taschen davonkommen. Ich muss die hälfte meines Gehaltes an Abgaben abführen, das erwarte ich als minimum von Finanzgewinnen. Man darf nicht vergessen das für dieses Geldnoicht gearbeitet werden musste. Also nicht von dem der es einnimmt.
    • Original von RPF03
      Ich muss die hälfte meines Gehaltes an Abgaben abführen, das erwarte ich als minimum von Finanzgewinnen.


      das klingt ja geradezu danach, als ob Du unter den Spitzensteuersatz fällst. Anderseits favorisierst Du ganz offensichtlich die Linkspartei. Das macht Dich in einer Weise ja sogar interessant. Schreib doch mal, was Du beruflich machst.


      Das denk ich auch. Wie kann es sein das Leute die arbeiten, ob als Angestellte oder als Unternehmer unter der Abgabenlast ächtzen und die Leute die überhaupt nicht arbeiten und nur an der Börse herumspinnen mit dicken Taschen davonkommen. Man darf nicht vergessen das für dieses Geldnoicht gearbeitet werden musste.


      wenn Du der Ansicht bist, dass das an der "Börse Herumspinnen" so einfach ist, auch keine Arbeit ist und da dicke Taschen winken, warum machst Du es nicht selber? Wenn Du wirklich die Hälfte Deines Gehaltes an Abgaben abführen musst, wirst Du garantiert nicht mittellos sein und solltest problemlos ein kleines Depot eröffnen können. Übrigens fielen nach alter Regelung (bis Ende letzten Jahres und eingeschränkt bis 30.06.2009) Börsengewinne voll unter die Einkommenssteuer, nur bei Haltedauer der Anlagen > 1 Jahr waren etwaige Gewinne steuerfrei, Langfristverluste waren umgekehrt aber auch nicht verrechenbar, was die Sache wieder ausgleicht. Jetzt mit der Abgeltungssteuer muss jeder Gewinn versteuert werden, was auch so ok ist. Übrigens ist/war NL im Vergleich zu D hinsichtlich Börsengewinnen geradezu ein Paradies (zumindest war das vor einigen Jahren der Fall, meine niederländischen Kontakte sagten, dass sie kaum Steuern zahlen mussten). Eine ältere Diskussion habe ich eben auch hier gefunden, siehe Beitrag #5.

      Eine Börsenumsatzsteuer wird (ob direkt oder indirekt) besonders die Kleinsparer treffen, die privat für ihr Alter vorsorgen, um ihre Rente aufzubessern (ob per Investmentfonds, die an dt. Börsen investieren, Privatrentenverträgen oder Direktanlagen in börsennotierten Wertpapieren, was auch ganz konservative Staatsanleihen sein können). Jeder Freiberufler muss sich Gedanken um seine Altersabsicherung machen. Professionelle Spekulanten wie der Trader aus den obigen Artikel werden hingegen sofort auf andere Märkte umschwenken.


      Original von Caroline Kaiser
      Die Börsenumsatzsteuer - eine höhere als jetzt in den USA - fordern ja selbst Wirtschaftsexperten in den USA, sogar zwei Nobelpreisträger.


      wer konkret?


      Es ist ja auch bezeichnend, daß in diesen Foren immer die "Superstars des Börseninvestments" hochgejubelt werden, aber über den kleinen T Aktionär, der bis zu 90% seiner Einlagen verloren hat, wird kaum berichtet, höchstens wenn dies Gegenstand eines Gerichtsverfahrens ist.


      die in den oben verlinkten Artikeln genannte Person ist ein (Day-)Trader, kein Investor. Sein einziger Nutzeffekt ist das zur Verfügung stellen von Liquidität, was aber auch volkswirtschaftlich nicht völlig unwichtig ist.


      aber über den kleinen T Aktionär, der bis zu 90% seiner Einlagen verloren hat, wird kaum berichtet, höchstens wenn dies Gegenstand eines Gerichtsverfahrens ist.


      der historische (Chart-)Verlauf der T-Aktie (um 2000 herum) ist ein Paradebeispeil für Momentum-Investing (bzw. Trendfolge), d.h. dem Kaufen einer Aktie einzig deswegen, weil sie am steigen ist. Es ist gerade für Kleinaktionäre oftmals schwierig, den Wert von Unternehmen (und damit Aktien) richtig einzuschätzen, aber im Fall der T-Aktie war es ziemlich klar, dass sie nach damals drastischem Anstieg völlig überbewertet war. Aktienkurse bewegen sich nicht in einer Einbahnstraße immer nur nach oben. Kein Kleinaktionär war gezwungen, zu hoher Bewertung in die T-Aktie zu investieren.


      Merckle dagegen hatte sich Gedanken über die Bewertung von VW gemacht, was vom Ansatz sinnvoll ist. Er lag mit der Einschätzung der Bewertung sogar richtig. Nur er hatte unterschätzt, dass auch bereits viele andere auf fallende Kurse wetteten bei zugleich einem sehr eingeengten Bestand der am Markt frei handelbaren Aktien. So lief er in eine klassische "Short-Squeeze".

      Finde es dennoch interessant, dass Du auch hier mitreden kannst, Caroline.

      Dieser Beitrag wurde bereits 20 mal editiert, zuletzt von pfan ()

    • ich würde zudem auch wohl kaum Projektangebote im Softwarebereich bekommen, wenn ich die letzten Jahre nur an der Börse herumgesponnen hätte. Allein in den Aufbau von Kompetenz im Bereich Java EE und einigen Spezialbereichen hatte ich unbezahlt in Eigeninitivative ENORME Zeit investiert und an Open Source Projekten mitgearbeitet, was für einen typischen Angestellten, etwa im kaufmännischen Bereich völlig unvorstellbar ist. Ich kriege da viel mitleidige Kommentare aus dem Bekanntenkreis. Z.B. "Du hast doch SO ein pädagogisches Talent und kannst komplexe Dinge so super erklären, Du wärst ein super Lehrer. Da könntest Du dann auch viel Sport machen, hättest eine sichere Stelle und würdest sehr gut bezahlt. Warum hast Du Dich nur für Informatik entschieden? ". Börse lief bei mir insofern während der letzten Jahre nur auf niedriger Priorität, war aber nützlich, um meine Lebenshaltungskosten während der Wiederaufnahme meines Studiums zu finanzieren.

      Wenn ich der "große Finanzhai" wäre, dann gäbe es für mich wohl kaum einen Grund, überhaupt diesem höchst arbeitsintensiven und mit Ausnahme bestimmter Bereiche (z.B. SAP) gar nicht so gut bezahlten Softwarekram nachzugehen, zumal an der Börse ja so einfach "dicke Taschen" winken. Oder nimm Scratchy als Beispiel: Der versteht was von Finanzmathematik und Derivaten (Optionen).
      Er muss ja nicht gleich Optionen an der Eurex handeln; Hebelzertifikate könnte er auch für sehr kleines Geld kaufen und so Geld verdienen, um sich eine bessere Wohnung zu leisten. Nein, so einfach ist es auch nicht!

      Dieser Beitrag wurde bereits 13 mal editiert, zuletzt von pfan ()